Island Rundreise: 14 Tage mit dem Camper über die Insel

Vulkane, Wasserfälle, schwarze Sandstrände, Gletscher, brodelnde Lavafelder, Geysire, heiße Naturquellen – geht es noch abwechslungsreicher? Kaum! Und deswegen entschieden wir uns in 2021 für einen Sommerurlaub der etwas anderen Art: eine Island Rundreise mit dem Campervan!

In 14 Tagen mit insgesamt knapp 2.000 Kilometern umrundeten wir die jüngste Insel Europas. Wir waren so beeindruckt, dass Island an der Spitze meiner Lieblingsinseln in Europa steht.

In diesem Beitrag erfährst Du alles zur Route unserer Island Rundreise, inklusive Aktivitäten und Highlights. Wir haben in unseren 2 Wochen Island einfach so viel erlebt, dass ich den Beitrag aus platzgründen in 2 Teile geteilt habe. Bleib also unbedingt dran und lies auch den zweiten Beitrag, wenn Du wissen möchtest, welche Highlights im Süden der Insel auf dich warten.

Island FAQ

Das kommt darauf an, was Du in Island erleben möchtest. In den Sommermonaten Juni bis August ist es mit durchschnittlich 10,5 Grad Celsius am wärmsten. Wir waren im August bei herrlichem Sonnenschein teilweise im T-Shirt wandern, haben aber ein paar Nächte in unserem Campervan gefroren. Die Monate September, Oktober, Februar und März eignen sich besonders, um Polarlichter zu sehen. In der Hochsaison im Sommer zahlst Du natürlich mehr für einen Mietwagen, Campervan etc. als in den anderen Monaten.

Ja! Trotz Hochsaison haben wir nie einen Campingplatz im Vorfeld gebucht und hatten keine Probleme. Hier gibt’s eine richtig gute Übersicht über die Campingplätze auf der ganzen Insel. Beachte, dass die Campingplätze in Island in der Regel nur von Juni bis September geöffnet haben. Eine Übernachtung kostet um die 1.000 ISK (7€) bis 2.500 ISK (17€) pro Person.

Jein! Wenn Du außerhalb von Campingplätzen übernachten möchtest und in einem Zelt schläfst, sind die Regeln nicht so streng, wie beim Schlafen in einem Fahrzeug (Mietwagen, Camper, Wohnmobil etc.). Im letzten Fall müsstest Du die Erlaubnis der Landeigentümer:innen einholen. Es gibt auch Gebiete, z.B. in den 3 Nationalparks von Island, in denen auf keinen Fall gecampt werden darf. Die genauen Regeln dazu findest Du hier.

Unter uns gesagt: Wir haben es einfach gemacht. Wir sind abends so lange gefahren, bis wir keine Lust mehr hatten und haben uns dann einen (schönen) Spot gesucht, an dem wir mit unserem Campervan etwas versteckter standen. Natürlich haben wir darauf geachtet, nicht die Natur zu beschädigen, keinen Müll zu hinterlassen und nicht in der Nähe von Tierweiden zu stehen. In den meisten Fällen sahen wir weit und breit nichts und niemanden.

Zur Route

Um Island einmal entlang der Ringstraße (Hauptstraße 1) zu umrunden, braucht man ca. 7 Tage – wenn man natürlich bei dem ein oder anderen Highlight anhalten möchte. Wir hatten 14 Tage Zeit und sind hier und da auch mal abseits der Ringstraße gefahren. Das war teilweise eine echte Herausforderung, da es viele unbefestigte Straßen gibt und man dafür schon ein gutes 4×4 Fahrzeug braucht. (Das wir mit unserem günstigsten aller günstigen Campervan-Modelle natürlich nicht hatten.)

Fährt man am besten mit oder entgegen dem Uhrzeigersinn? Eine gute Frage, der wir nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt haben. Im Grunde ist es glaube ich egal, wie rum man fährt. Wir haben uns aufgrund der Wettervorhersage entschieden, Island mit dem Uhrzeigersinn zu umrunden. → 🚐 

Da wir wie immer den Anspruch haben, möglichst viel zu sehen, hatten wir trotz 14 Tagen Zeit ein recht straffes Programm. Da es im August erst super spät dunkel wird, waren wir meist bis 22 Uhr unterwegs, bis wir uns einen Stellplatz für die Nacht suchten. Wir wussten morgens nie, wo wir abends schlafen, und standen jede Nacht woanders mit unserem Camper. Im Durchschnitt sind wir in den zwei Wochen 11 Kilometer pro Tag gelaufen – wir saßen also nicht nur im Auto ;).

Auch wenn es so viele tolle Sehenswürdigkeiten und Highlights in Island gibt, lass dir sagen: Der Weg ist das Ziel! Island ist einfach wunderschön und hinter jeder Kurve sieht die Landschaft anders aus. Man könnte gefühlt überall anhalten. Gerade zum Ende hin waren wir sehr froh, dass wir nicht alles komplett durchgeplant haben und uns mehr treiben und die Landschaft noch mehr genießen konnten.

Woche 1: Islands Norden

1. Tag: Reykjavík – Islands Hauptstadt

Ankunft auf der größten Vulkaninsel der Welt!

Mit Icelandair erreichen wir Island nach gerade mal etwas über 3 Flugstunden von Hamburg aus. Wir werden von Go Campers – der Anbieter, bei dem wir unseren Campervan gebucht haben – am Flughafen Keflavík abgeholt und ins Office nach Reykjavík gebracht.
Unser kleiner Campervan für unseren Urlaub in Island
Unser kleiner, aber feiner Campervan

Dort lernen wir unseren kleinen, aber feinen Campervan (einen Dacia Dokker) kennen und verstauen unsere Sachen.

Unser erster Stopp führt erstmal zum Supermarkt. Obwohl wir im „Bónus“ – dem günstigsten Supermarkt in Island – einkaufen, staunen wir über die echt hohen Preise…

Danach fahren wir fürs Sightseeing in das kleine Zentrum von Reykjavík. Sie ist die nördlichste Hauptstadt der Welt und mit über 135.000 Einwohner:innen die größte Stadt in Island. Über ein Drittel der isländischen Bevölkerung lebt in Reykjavík.

Im Zentrum ist alles sehr gut fußläufig zu erreichen. Die Gegend um die Hallgrimskirche ist sehr süß, aber ich sage es mal so: Man kommt nicht nach Island, um sich Reykjavík ausgiebig anzuschauen. Von daher starten wir schnell mit voller Vorfreude unseren Island Roadtrip! Falls Du dich mehr für Reykjavík interessierst, liest Du in diesem Beitrag von Reisebloggerin Jenny, was Du in der Hauptstadt erleben kannst.
Das süße Stadtzentrum von Islands Hauptstadt Reykjavík
Das süße Stadtzentrum von Islands Hauptstadt Reykjavík mit der Hallgrimskirche im Hintergrund

Let’s go!

Da wir Island mit dem Uhrzeigersinn umrunden wollen, nehmen wir die Ringstraße Richtung Norden. Es ist schon recht spät, deswegen entscheiden wir, nur noch aus der Stadt rauszufahren und uns zeitnah einen geeigneten Stellplatz für unsere erste Nacht im Campervan zu suchen.

2. Tag: Hvítserkur

Der isländische Wettergott begrüßt uns an unserem ersten Morgen mit Regen. Immerhin haben wir sehr gut geschlafen! Aufgrund des anhaltenden Regens entscheiden wir, unseren geplanten Abstecher auf die Halbinsel Snaefellsnes im Westen auszulassen.

So fahren wir weiter Richtung Norden zu unserem ersten richtigen Halt: Hvítserkur. Es handelt sich um einen speziell geformten, 15 Meter hohen Basaltfelsen der direkt vor der Atlantikküste aus dem Meer ragt. Mich persönlich erinnert er an ein großes, trinkendes Tier – vielleicht ein Nashorn? Auf jeden Fall ein tolles Fotomotiv! Wir haben uns für die Island Rundreise tatsächlich eine Drohne gekauft, die nun wunderbar zum Einsatz kommt.

Hvítserkur – ein versteinertes Nashorn?
Hvítserkur – ein versteinertes Nashorn?

Um zum Hvítserkur zu gelangen, biegt man von der Ringstraße auf die Straße 711. Uns wurde gesagt, je mehr Zahlen eine Straße hat, desto kleiner und weniger ausgebaut ist sie. Dementsprechend ist die 1 (die Ringstraße) natürlich die beste, die 711 eher nicht so. Und tatsächlich haben wir echt Schwierigkeiten, mit unserem kleinen Van über den schlaglochübersäten Schotterweg zu fahren. „Hoffentlich bleiben wir nirgendwo hängen“, denken wir uns und haben ein ganz kleines bisschen Angst, da auf diesen Straßen unsere Versicherung leider nicht greift. Wir kommen nur sehr langsam voran. Hinten im Van klappert ordentlich das Geschirr.

Auf einmal taucht links von uns eine große Weide mit Islandpferden auf. Natürlich müssen wir sofort anhalten, denn ich liebe Islandpferde. (Ich bin früher einige Jahre auf ihnen geritten.)

Ein gähnendes Islandpferd
Ein müdes Islandpferd

Als wir weiterfahren wollen, haben wir schon beinahe unsere erste Panne: die Hintertür von unserem Van lässt sich plötzlich nicht mehr schließen. Leo hängt schon am Handy, um Go Campers zu informieren, da hält ein Isländer an, um uns zu helfen. Nach 10 Minuten und dem richtigen Werkzeug lässt sich die Tür zum Glück wieder schließen. Somit müssen wir Go Campers also nicht beichten, dass wir auf einer „verbotenen“ Straße unterwegs sind.

Wir erreichen endlich den Parkplatz beim Hvítserkur. Nach einem kurzen Spaziergang lohnt es sich sehr, die etwa 20 Meter am steilen Ufer zum Strand hinabzusteigen. Aber bitte mit ordentlichem Schuhwerk! Bei Ebbe kann man sogar bis zum Felsen laufen. Wir sehen unsere erste Robbe im Meer und genießen die Natur.

Ein wahnsinnig toller Sonnenuntergang über dem Atlantik
Ein wahnsinnig toller Sonnenuntergang über dem Atlantik

Auf der Suche nach einem Stellplatz für die Nacht fahren wir die Schlagloch-Piste wieder zurück und werden schnell fündig. Wir stehen fast direkt am Meer und werden mit einem wahnsinnig tollen Sonnenuntergang über dem Meer belohnt. Was für ein abenteuerlicher erster Tag in Island!

3. Tag: Goðafoss und Mývatn

Am nächsten Tag fahren wir erstmal nach Akureyri, der größten Stadt im Norden Islands. Wir füllen unsere Vorräte und den Sprit auf (Tankpreise waren echt in Ordnung) und verweilen nicht lange. Auch hier liegt unser Fokus nicht auf den Städten.

Wir sind nun schon an etlichen kleineren Wasserfällen (auf Isländisch Foss) vorbeigefahren und freuen uns schon sehnsüchtig auf unseren ersten größeren Wasserfall in Island: dem Goðafoss (Wasserfall der Götter). Man kann hier zwei Seiten besichtigen. Auf der Westseite schaut man von oben auf den Wasserfall. Auf der Ostseite steht man direkt unten am Wasserfall. Beide Seiten sind wahnsinnig beeindruckend und sehenswert.

Der Godafoss im Norden von Island
Der Godafoss im Norden von Island – die Westseite

Wir fahren weiter zum See Mývatn (Mückensee) und umrunden ihn zur Hälfte auf der Straße 848. Auch hier wurden Teile von Game of Thrones gedreht. Ich habe das Gefühl, die Serie verfolgt uns und wir sollten sie endlich mal anschauen (siehe Dubrovnik in meinem Kroatien Beitrag).

Wir befinden uns nun in einem sehr aktiven geothermischen Gebiet. Diese hohe geothermische Aktivität unter dem See ermöglicht es, in natürlich erwärmtem Wasser zu baden. Darum lassen wir unseren Tag in den Mývatn Naturbädern ausklingen. Es ist eine tolle Anlage mit milchig blauem 36–41 Grad warmem Wasser, einer unglaublichen Aussicht, zwei kleinen Saunen und einem günstigeren Eintrittspreis als in der berühmt-berüchtigten Blauen Lagune in der Nähe von Reykjavík. Unser Ticket haben wir vorher online gebucht und die späteste Uhrzeit des Tages gewählt (19 Uhr). Somit wird das Bad immer leerer und am Ende können wir es sogar noch ganz ohne Menschen sehen.

Die Mývatn-Naturbäder
Die Mývatn-Naturbäder

Nach dieser wunderbaren Erholung fahren wir nochmal zurück und übernachten auf diesem Campingplatz fast direkt am See.

4. Tag: Hverir, Krafla und Dettifoss

Nach einer kurzen Fahrt ist unser erster Stopp an diesem Morgen das Geothermalgebiet Hverir. Als wir auf dem Parkplatz aus dem Van aussteigen, liegt uns direkt ein heftiger Gestank in der Nase. Er erinnert an faule Eier. Überall blubbert die Erde und wir sehen Dämpfe, die über den heißen Schwefelquellen in die Luft steigen und die Ursache für den üblen Geruch sind.

Das Geothermalgebiet Hverir
Das Geothermalgebiet Hverir

Die Szenerie ist so surreal, man könnte meinen, wir befinden uns auf einem anderen Planeten. Wir erleben hier vulkanische Aktivität hautnah und sind schwer beeindruckt!

Das Geothermalgebiet Hverir von oben
Das Geothermalgebiet Hverir von oben

Unser nächster Stopp führt uns etwas nördlich zum Víti, ein Kratersee des Zentralvulkans Krafla. Wir nehmen den kurzen, steilen Wanderweg um den Kratersee herum und genießen seine stechend blau-grüne Farbe und die Aussicht.

Fast nebenan gibt es einen weiteren Parkplatz, der Ausgangspunkt für eine Rundwanderung zu den Lavafeldern von Krafla ist. Die Landschaft sieht ähnlich aus wie in Hverir, dennoch ganz unterschiedlich. Wir laufen über die dunklen, teilweise dampfenden Lavafelder und fühlen uns bei dieser wahnsinnigen Kraft der Natur fast ein bisschen unbedeutend als Menschen.

Die Lavafelder von Krafla von oben
Die Lavafelder von Krafla von oben

Weiter geht’s zum Dettifoss: dem wasserreichsten Wasserfall Europas! Auch hier gibt es zwei Seiten, von denen man den Foss bestaunen kann. Wir haben nur Zeit für eine und entscheiden uns für die Westseite. Kaum angekommen, werden wir schon etwas nass – nicht vom Regen, sondern vom Wasserfall. Als wir näherkommen, sehen wir die gewaltigen Wassermassen, die auf einer Breite von 100 Metern über 44 Meter in die Tiefe stürzen und einen ganz schönen Krach machen. Unter dem blauen Himmel erstreckt sich ein perfekter Regenbogen, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen habe. Das hat sich mehr als gelohnt!

Der Dettifoss: der wasserreichste Wasserfall Europas
Dettifoss: Der wasserreichste Wasserfall Europas. Hier stürzt das Gletscherwasser im Sommer etwa 1.500 Kubikmeter pro Sekunde in eine tiefe Schlucht

Wir machen noch einen kurzen Abstecher zum deutlich kleineren Selfoss, der nur einen Katzensprung entlang des Canyons entfernt liegt. Glücklich und positiv erschöpft kommen wir zurück bei unserem Campervan an. Wir fahren noch ein Stückchen den Weg zurück Richtung Ringstraße und suchen uns einen Stellplatz für die Nacht.

5. Tag: Stuðlagil Canyon und Seyðisfjörður

Auf dem Programmpunkt heute steht der Stuðlagil Canyon. Wir verlassen nun den Norden der Insel und nach einer Weile auch die Ringstraße. Und von da an wird es richtig abenteuerlich. Wir befürchten 10 Mal, unser kleiner Van bricht unter uns auseinander. Die Straße, auf der wir fahren, hat nicht mal eine Zahl, von daher ergibt sich gar nicht erst die Frage, ob unsere Versicherung hier greifen würde… Vor allem der schmale Weg nach der New York Brücke (der 1. Parkplatz für den Canyon) hat tiefe Schlaglöcher und bei Google Maps steht: „Etwas anderes als einen 4×4 zu fahren ist einfach sehr dumm“. Upsi! Wir finden uns allerdings ziemlich schlau, weil wir einen näheren Parkplatz wählen und uns somit einige Kilometer Fußmarsch zum Canyon ersparen.

Der Stuðlagil Canyon in Island von oben
Der Stuðlagil Canyon von oben

Auch beim Canyon gibt es zwei Seiten. Wähle unbedingt die südliche Seite, auch wenn die Markierung bei Google Maps auf der nördlichen Seite liegt. Denn im Norden gibt’s nur eine kleine Aussichtsplattform und im Süden kann man herunterklettern und richtig in den Canyon reingehen und sogar in seinem Wasser baden.

Wir bleiben sehr lange, wandern herum, klettern und machen viel zu viele Fotos – bis es anfängt zu regnen. Und das kann dort zu einer gefährlichen Angelegenheit werden, denn der Boden wird matschig und extrem rutschig. Falls Du also planst, den Canyon zu besichtigen und es ist ausschließlich Regen vorhergesagt, würde ich ihn tatsächlich auslassen.

Der Stuðlagil Canyon in Island
Die südliche Seite des Stuðlagil Canyons

Wir fahren weiter Richtung Osten nach Seyðisfjörður. Das idyllische Dorf liegt am Ende des gleichnamigen 17 Km langen Fjords. Auch die Fahrt dorthin ist ein einziges Abenteuer. Ich sitze am Steuer als es auf einmal so neblig wird, dass wir auf der sehr kurvenreichen Strecke fast nichts mehr sehen. Mit gefühlt 3 Km/h kommen wir endlich ans Ziel, machen noch eine kurze Dorfrunde und fallen auf diesem Campingplatz tot in unseren Van.

6. Tag: Stokksnes und Vestrahorn

Wir werden von schönstem Sonnenschein geweckt und nutzen ihn, um ein paar Fotos von der atemberaubenden Landschaft mit teilweise schneebedeckten Bergen zu machen. Und natürlich vom Highlight des Künstlerortes: die Regenbogenstraße zur Seyðisfjarðarkirkja (die blaue Kirche).

Die ikonische blaue Kirche in Seyðisfjörður im Osten Islands

Als wir den Rückweg zur Ringstraße antreten sehen wir endlich nebelfrei die wundervolle Landschaft mit vielen Bergen und Wasserfällen. Wir stoppen und genießen den tollen Blick auf Seyðisfjörður.

Blick auf Seyðisfjörður
Ausblick auf Seyðisfjörður

Auf der wunderschönen Strecke nach Stokksnes halten wir besonders oft an, um Fotos zu machen. Deswegen kommen wir auch erst recht spät auf der kleinen Landzunge im Südosten Islands an. Stokksnes ist einer der wenigen Orte in Island, für die man Eintritt zahlen muss. Die Tickets bekommst Du im Viking Café für umgerechnet ca. 6€ pro Person. Wenn Du dich wie wir entscheidest, im Viking Café zu übernachten (sie haben einen kleinen Campingplatz alias Parkplatz und ein paar Zimmer), dann ist der Eintritt schon mit im Übernachtungspreis enthalten.

Vor dem Café steht eine Schranke, an der man den Barcode auf dem Ticket scannt und dann rüber zu den Dünen am Meer fährt. Es ist nicht möglich, sich dort umsonst durchzumogeln, denn das ganze Gebiet ist Privatbesitz.

Der Berg Vestrahorn auf der kleinen Landzunge Stokksnes
Der Berg Vestrahorn auf der kleinen Landzunge Stokksnes

Obwohl es schon 22 Uhr ist, sind wir noch motiviert, zum Strand zu fahren. Wir sind dort fast die einzigen und haben noch fabelhaft klares Wetter und einen tollen Sonnenuntergang direkt neben dem Berg Vestrahorn. Das ganze Setting dort ist so fotogen, dass wir noch ein paar Stunden Fotos und Drohnenvideos machen, bis uns zu kalt wird.

7. Tag: Jökulsárlón-Gletscherlagune und Diamond Beach

Am nächsten Morgen ist Stokksnes in dicken grauen Nebel gehüllt. Wir machen noch einen Spaziergang in der Hoffnung, dass sich der Nebel schnell verzieht. Doch wir können nicht mal das Vestrahorn sehen und entscheiden, weiterzufahren. Umso besser, dass wir direkt am Abend noch dort waren, sonst hätten wir uns wohl ziemlich geärgert. In Island weiß man eben nie, wie das Wetter spielt.

Wir kommen nun in den Süden von Island. Ab jetzt haben wir das Gefühl, dass es von Tag zu Tag touristischer und voller wird.

Wir umfahren das südliche Ende des Vatnajökull-Nationalparks. Er ist einer von 3 Nationalparks in Island und der zweitgrößte Nationalpark Europas! Der Park bedeckt gut 14 Prozent der Fläche Islands und ist seit 2019 UNESCO-Weltnaturerbe. Der namensgebende Vatnajökull ist mit rund 8100 Quadratkilometern Fläche der größte Gletscher Europas.

Als wir zur Jökulsárlón-Gletscherlagune kommen, können wir unseren Augen kaum trauen. Direkt vor uns treiben Hunderte kleine und größere Eisberge majestätisch durch die Lagune. Im Hintergrund zeigt sich der Breiðamerkurjökull, ein Ausläufer des Vatnajökull-Gletschers.

Die Jökulsárlón-Gletscherlagune in Island
Die Jökulsárlón-Gletscherlagune

Die Lagune entsteht auf natürlichem Weg aus dem Wasser, das vom Gletscher abschmilzt. Sie wird zunehmend größer und ist in den letzten 50 Jahren um das Vierfache gewachsen. Große Eisblöcke fallen andauernd von dem schrumpfenden Gletscher ab und schwimmen erst durch die Lagune bevor sie sich ihren Weg in den angrenzenden Atlantik bahnen. Dort wird dann das Gletschereis an den Strand gespült. Die Eisblöcke auf dem dortigen schwarzen Sand erinnern an Diamanten, die in der Sonne glitzern. Deshalb bekam der Strand seinen Spitznamen Diamond Beach. So schön der Anblick auch ist, macht uns diese Szenerie auch traurig. Wie lange wird es wohl dauern, bis der Gletscher ganz geschmolzen ist?

Der Diamond Beach in Island
Der wunderschöne Diamond Beach

Wir beobachten noch ein paar Robben und fahren weiter, um uns einen Stellplatz für die Nacht zu suchen. Ganz im Zeichen des Tages werden wir fündig und schlafen direkt vor dem Svínafellsjökull-Gletscher.

Und das war sie, die 1. Woche von unserer Island Rundreise. Hier geht’s weiter mit dem Abenteuer-Roadtrip durch Island.

Ein Foto der Bloggerin Julia Graßmann vom Inselblog JulitasJourney
Aloha!

Ich bin Julita. Viel Spaß beim Stöbern auf meinem Reiseblog 🙂

Erfahre mehr über mich
Inhalt

Newsletter

Erhalte Reisetipps & eine große Portion Fernweh direkt in dein E-Mail Postfach

Dir hat der Beitrag gefallen? Teile ihn.

Diese Beiträge könnten dir gefallen

5 1 vote
Article Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei

4 Kommentare
Newest
Oldest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments

Wow, was for ein toller Roadtrip! Ihr habt uns Island richtig schmackhaft gemacht mit dem Campervan zu erleben!

Hallo Julita,

toller Bericht von eurem Roadtrip entlang der Ring Road!! Und himmlische Fotos.
Wir haben uns tatsächlich 2015 im Auslandssemester in Island kennengelernt und sind seitdem das eine oder andere mal zurückgehkerhrt. 🙂
Und auch dein toller Bericht hat mich schon wieder verführt, unsere nächste Reise nach Island zu planen.

Unsere Empfehlung fürs nächste Mal: Unbedingt die Westfjorde erkunden oder es sogar mal wagen, Island im Winter zu besuchen. Das haben wir im letzten Jahr gemacht und es war ein Traum!

Viele Grüße,

Nina