Urlaub in Island: 14 Tage Rundreise mit dem Campervan

Dies ist der 2. Teil des Beitrags zu unserem 14-tägigen Urlaub in Island mit dem Campervan im August 2021.

Falls Du den 1. Teil noch nicht gelesen hast, empfehle ich es dir sehr, denn hier geht es nur um unsere 2. Woche im Süden der Insel 😊.

Woche 2: Islands Süden

8. Tag: Skaftafell – Gletscher und Svartifoss

Unsere zweite Woche in Island hätte nicht schöner starten können. Am Morgen begrüßt uns ein strahlend blauer Himmel und es ist so warm, dass wir im T-Shirt den kurzen Weg zum Svínafellsjökull-Gletscher laufen.

Der Svínafellsjökull-Gletscher im Süden Islands
Der Svínafellsjökull-Gletscher im Süden Islands

Danach fahren wir weiter nach Skaftafell – eine der besten Wanderregionen Islands. Vor unserer Wanderung stärken wir uns noch und „sündigen“ mit leckeren Fish & Chips am Foodtruck.

Wir entscheiden uns für den Wanderweg zum Svartifoss, ein malerischer Wasserfall vor schwarzen Basaltsäulen. Von hier aus laufen wir weiter bis zum Aussichtspunkt Sjónarnípa und werden mit einem fantastischen Blick über die Gletscherzunge Skaftafellsjökull belohnt.

Wandertag in Skaftafell
Skaftafell – eine der besten Wanderregionen Islands

Auf dem Rückweg zum Parkplatz müssen wir uns dann doch mal eine Jacke überziehen, da der Wind recht frisch ist. Wir fahren noch eine Weile weiter entlang der Südküste und suchen uns einen Stellplatz für die Nacht.

9. Tag: Vík und Gletscher-Eishöhle

Weiter geht’s in den Ort Vík. Wir haben noch von zuhause aus zwei Touren gebucht, die hier starten und sind sehr stolz auf uns, wie gut unsere Planung bisher funktioniert.

Wir erkunden das Dorf mit der ikonischen Kirche und starten um 14 Uhr unsere Gletscher-Eishöhlentour. Nach einer holprigen Fahrt in einem All-Terrain-Truck erreichen wir den Fuß des Gletschers. Da wir einen kleinen Teil über den Gletscher laufen, bekommen wir Spikes, die wir über unsere Schuhe ziehen. Ansonsten sind wir mit Handschuhen, Schal, Mütze und Helm gewappnet.

Ein kleiner Eingang führt ein paar Meter hinein in die Eishöhle, die wir heute besichtigen. So etwas haben wir beide noch nie vorher gesehen! Nur auf Fotos – und da sahen die Höhlen deutlich größer aus. Tatsächlich ist die Lebensdauer der Eishöhlen während der Sommerzeit kurz. Logisch, denn sie schmelzen. Somit können sich ihre Größe und ihr Ausmaß ständig verändern.

Gletscher-Eishöhle in Island
Mitten in einer Gletscher-Eishöhle

Fazit: Die Tour war zwar cool, aber im Sommer würde ich sie nicht weiterempfehlen. Die Höhle war richtig klein – nichts für Menschen mit Platzangst!

Wir fahren zurück nach Vík und übernachten dort auf dem Campingplatz.

10. Tag: Islandpferde, Papageitaucher und Flugzeugwrack

Am nächsten Morgen startet unsere zweite geplante Tour. Ein Ausritt auf Islandpferden am Strand! Ich strahle über beide Ohren, weil hier ein großer Traum von mir in Erfüllung geht. Auch Leo schlägt sich wacker und fällt nicht vom Pferd 😉.

Reiten auf Islandpferden am Strand in Island
Ich auf dem Rücken vom absolut schönsten Pferd „Silfri“ (der Silbrige)

Wir verlassen Vík mit einer großen Mission: endlich Papageitaucher zu sehen. Diese putzigen Vögel könnte man für eine Pinguin-Art halten. Sie sind aber nicht näher miteinander verwandt.

Über 6 Millionen Papageitaucher kommen jeden Sommer zum Nisten nach Island
Über 6 Millionen Papageitaucher kommen jeden Sommer zum Nisten nach Island

Island beherbergt die größte Papageitaucher-Kolonie der Welt. Über 6 Millionen kommen jeden Sommer zum Nisten nach Island. Es gibt einige Orte, wo sie in riesigen Kolonien nisten. Einer davon ist Dyrhólaey, eine Landzunge am südlichsten Punkt Islands.

Und tatsächlich ist heute unser Glückstag und wir sehen hier Hunderte Papageitaucher um uns herumfliegen und nisten – Wahnsinn! Wir könnten hier Stunden verbringen und diese niedlichen Tiere beobachten.

Island beherbergt die größte Papageitaucher-Kolonie der Welt
Island beherbergt die größte Papageitaucher-Kolonie der Welt

Auf dem Plan für heute steht noch das Flugzeugwrack von Sólheimasandur. Ein Flugzeug der US Navy musste 1973 am Strand von Island notlanden – und liegt dort noch immer. Das Wrack ist eine der wenigen nicht-natürlichen Sehenswürdigkeiten, die wir auf unserer Island Rundreise besichtigen. Direkt an der Ringstraße befindet sich ein Parkplatz, von dem der Weg zum Wrack führt.

Das Flugzeugwrack von Sólheimasandur
Das Flugzeugwrack von Sólheimasandur ist eine der wenigen nicht-natürlichen Sehenswürdigkeiten, die wir auf unserer Island Rundreise besichtigen

Der 4 Km lange Weg führt durch eine recht öde Landschaft immer geradeaus, bis er kurz vor dem Flugzeug nach links abknickt. Das Wrack ist ein tolles Fotomotiv. Justin Bieber hat hier auch schon ein Musikvideo gedreht. Ich würde es aber nicht zu den Highlights unserer Rundreise zählen. Vor allem auf dem Rückweg sind die insgesamt 8 Km Fußmarsch echt zäh. Wir sind den Weg bei halbwegs gutem Wetter gegangen. Bei Sturm, Regen oder Schnee würde ich ihn nicht empfehlen, denn es gibt keinerlei Schutz oder Unterstand.

Zum Abschluss des Tages fahren wir noch zum Seljavallalaug Swimming Pool. Es ist ein altes kostenfreies Naturbad mit Wassertemperaturen bis zu 30 Grad. Vom Parkplatz laufen wir ca. 20 Minuten durch wunderschöne Natur bis zum Freibad. Es ist klein, aber fein und mit wenig Menschen. Wir genießen die Entspannung in diesem besonderen Setting, bevor wir uns einen Stellplatz für die Nacht suchen.

11. Tag: Wasserfall-Hopping Skógafoss

Nach einer kurzen Fahrt erreichen wir den Ort Skógar. Hier befindet sich der Skógafoss – einer der höchsten Wasserfälle in Islands Süden. Auch wenn wir auf unserer Island Rundreise schon etliche Wasserfälle gesehen haben, können wir uns an ihnen immer noch nicht satt sehen.

Der Skogafoss
Skógafoss – einer der höchsten Wasserfälle in Islands Süden

Neben dem Skógafoss führt eine Treppe auf eine Aussichtsplattform. Wir genießen den atemberaubenden Blick von oben auf den Foss und die wahnsinnig grüne Natur um uns. Von hier führt ein Wanderweg flussaufwärts, der sich als Wasserfall-Hopping entpuppt. Auf den nächsten Kilometern liegen 22 weitere spektakuläre Wasserfälle, einer schöner als der andere. Die Landschaft erinnert an das „Auenland“ in Herr der Ringe. Uns begegnen hier nur sehr wenige Menschen.

Wasserfall-Hopping in unserem Island Urlaub
Das isländische „Auenland“

Nach ca. 7,5 Kilometern gibt es an den Bridge Falls die einzige Brücke über den Fluss Skógá. Hier endet das Wasserfall-Hopping bzw. geht es weiter auf Islands bekanntester mehrtägiger Trekkingtour, der Laugavegur. Leider haben wir dafür nicht genug Zeit!

Wir kehren wieder um – bergab sind wir richtig schnell. Unten angekommen zittern unsere Beine etwas. Erschöpft, aber glücklich fahren wir noch ein Stückchen weiter entlang der Ringstraße. Auf dem Weg zum nächsten Wasserfall auf unserer Liste fahren wir am Eyjafjallajökull vorbei. Das ist der Vulkan, der durch seinen Ausbruch 2010 mit seinen Aschewolken den Flugverkehr in ganz Europa lahmlegte.

Wir übernachten auf diesem Campingplatz in schönster Lage direkt neben dem Seljalandsfoss. Das Rauschen des Wasserfalls ist das letzte Geräusch vor dem Einschlafen und das erste beim Aufwachen am nächsten Morgen. Denn im Gegensatz zu den Niagarafällen werden Wasserfälle auf Island nachts nicht abgestellt 😉.

12. Tag: Seljalandsfoss, Golden Circle und Vulkanabenteuer

Als wir an diesem Morgen aufwachen ahnen wir noch nicht, wie ereignisreich und aufregend dieser Tag enden würde. Doch von vorn.

Der Seljalandsfoss
Seljalandsfoss

Wir schauen uns erstmal den Seljalandsfoss aus direkter Nähe an. Dieser Wasserfall ist besonders, weil man hinter ihm entlanglaufen kann. Das ist schon ziemlich cool und auch etwas abenteuerlich, auf dem rutschigen Weg zu laufen.

Der Seljalandsfoss in Island

Danach treten wir das isländische Touri-Programm schlechthin an. Der sogenannte Golden Circle mit seinen 3 Stationen ist die besucherreichste Gegend in ganz Island. Das ganze Jahr über karren große Reisebusse sehr viele Touris hier her. Wir sind jetzt schon wieder so nah an Reykjavík, dass die meisten Touren zum Golden Circle als Tagestrip von dort aus starten. Zum Circle gehören der Thingvellir-Nationalpark, das Geysir-Geothermalgebiet und der Wasserfall Gullfoss.

Da wir aus dem Südosten kommen, starten wir beim Gullfoss. Auch wenn dies gefühlt der Hundertste Wasserfall für uns auf dieser Reise ist, macht der hypnotisierende Anblick des herabfallenden Wassers irgendwie süchtig. Ein Fußweg führt zum Rand des Wasserfalls. Wir kommen ihm so nahe, dass wir die sprühende Gischt im Gesicht spüren. An manchen Stellen schimmern kleinere und größere Regenbögen.

Der Wasserfall Gullfoss als Teil vom Golden Circle
Gullfoss

Weiter geht’s zum 2. Stopp des Golden Circle. Das Geysir-Geothermalgebiet liegt keine 10 Minuten Autofahrt vom Gullfoss entfernt. Hier sieht es so ähnlich aus wie im Geothermalgebiet Hverir im Norden der Insel. Was den Ort noch sehenswerter macht sind die beiden Geysire. Der Große Geysir ist der früheste dokumentierte Geysir in der europäischen Literatur und diente als Namensgeber für alle anderen Springquellen. Er bricht nur noch selten aus. Sein kleinerer Nachbar Strokkur hingegen „explodiert“ ca. alle 10 Minuten und schießt 25–35 Meter hohe Wasserfontänen gen Himmel. Ein wahnsinniges Naturspektakel!

Der Geysir Strokkur schießt 25–35 Meter hohe Wasserfontänen gen Himmel
Der Geysir Strokkur schießt 25–35 Meter hohe Wasserfontänen gen Himmel

Der 3. Stopp führt nach etwa 50 Minuten Autofahrt zum Thingvellir Nationalpark. Er ist der bekannteste der 3 Nationalparks in Island. Aufgrund seiner einzigartigen Natur, Geschichte und kulturellen Bedeutung ist er seit 2004 UNESCO-Weltkulturerbe.

Der Thingvellir Nationalpark
Der Thingvellir Nationalpark

Im Park finden sich die Ursprünge für die Entstehung Islands – das „Land aus Feuer und Eis“. Für diese gegensätzliche Mischung ist die besondere Lage der Insel verantwortlich. Island liegt genau auf der Nahtstelle der eurasischen und nordamerikanischen Kontinentalplatte. Diese streben pro Jahr etwa 2 cm auseinander. Dabei strömt immer wieder Magma nach oben und verändert so ständig das Gesicht der Insel. Und das können wir auf unserer Island Rundreise tatsächlich live miterleben…

Das Beste kommt zum Schluss: Vulkanausbruch des Fagradalsfjall

Nach diesem langen, aber lohnenden Touri-Programm fahren wir noch ein gutes Stück in Richtung des Fagradalsfjall-Vulkans. Wir wissen aus den Medien, dass dieser seit März aktiv ist – mal mehr, mal weniger. Wir wollen uns überraschen lassen und haben den ganzen nächsten Tag dafür eingeplant.

Warum wir doch noch am selben Abend los zum Vulkan sind und erst um halb 6 Uhr morgens im Bett waren, liest Du in diesem separaten Beitrag zum Vulkanausbruch. Es lohnt sich! 

Vulkanausbruch auf Island, der jüngsten Insel in Europa

13. Tag: Erholung in Grindavík

Nachdem wir halbwegs ausgeschlafen haben, fahren wir in die nächstgelegene Ortschaft Grindavík, um uns von dieser abenteuerlichen Nacht zu erholen. Und tatsächlich finden wir einen richtig guten Campingplatz, auf dem wir den restlichen Tag verbringen. Erstmal eine ausgiebige Dusche, dann kochen in der großen Küche, Fotos sichten und Geräte aufladen. Leo möchte am nächsten Tag unbedingt nochmal zum Vulkan, um doch noch ein paar Drohnen Shots zu bekommen…

14. Tag: Vulkan 2.0 und Rückgabe Campervan

Von daher fahren wir am nächsten Morgen wieder auf den gleichen Parkplatz in der Nähe des Vulkans Fagradalsfjall. Es ist ein grauer Tag und ich bezweifle, dass wir heute irgendwas Spektakuläres sehen werden. Eigentlich sträube ich mich, noch einmal diesen anstrengenden Weg zum Vulkan zu laufen. Zugleich bin ich aber auch gespannt, das ganze Setting im Hellen zu sehen.

Also los. Da wir den Weg schon einmal gelaufen sind und wir jetzt unsere Umgebung auch wirklich sehen können, erreichen wir den Berg mit der LiveCam schneller als gedacht. Den Vulkan sehen wir in der Entfernung leider nur in graue Nebelschwaden gehüllt. Schade! Umso froher sind wir, dass wir unsere Chance direkt in der ersten Nacht genutzt haben.

Der ausbrechende Fagradalsfjall-Vulkan
Der ausbrechende Vulkan Fagradalsfjall

Wir laufen zurück zum Van und fahren den kurzen Weg zu Go Campers nach Reykjavík. Hier geben wir um 16 Uhr schweren Herzens unser kleines Zuhause auf vier Rädern wieder ab. Wir würden am liebsten noch eine Woche dranhängen. Dann aber in einem etwas größeren Camper ;).

Der Campervan für unsere Island Rundreise

Go Campers bringt uns zu unserer Unterkunft in der Nähe des Flughafens in Keflavík*, wo wir die letzte kurze Nacht in Island verbringen. Am nächsten Morgen um 8 Uhr geht unser Flieger zurück nach Hamburg.

Fazit zum Urlaub in Island

Das nenne ich mal Abenteuerurlaub pur! Insgesamt 1931 Km sind wir mit unserem kleinen Campervan durch Island gefahren. Es hat so viel Spaß gemacht und Islands Natur hat uns an einigen Stellen echt sprachlos gemacht. Beim Schreiben dieser Beiträge habe ich nochmal reflektiert, was wir für eine wahnsinnig tolle und aufregende Zeit dort hatten.

Wir hätten noch sooo viel mehr sehen können, z.B. die Westfjorde, aber dann hätten wir für die Rundreise wirklich noch mehr Zeit gebraucht. Deshalb würde ich sofort nochmal nach Island – auch im Winter, um die Polarlichter zu sehen!

Meine Top 6 Highlights der Rundreise

  • Fagradalsfjall Vulkan!!!
  • Ausritt auf Islandpferden am Strand
  • Stuðlagil Canyon
  • Dettifoss
  • Papageitaucher-Kolonie
  • Jökulsárlón-Gletscherlagune

 

Die Wahl eines Campervans gegenüber einem Mietauto war auch einfach die Richtige! Das haben wir vor allem bei unserem Vulkanabenteuer erkannt. Mit einem eigenen Camper ist man einfach frei, unabhängig, spontan und flexibel. Hätten wir uns für die Nacht eine Unterkunft irgendwo in der Nähe des Vulkans gebucht, wären wir ja niemals zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen und hätten diese unglaubliche Erfahrung gemacht.

Falls Du jetzt richtig Bock auf eine Reise nach Island hast, habe ich noch einen sehr hilfreichen Beitrag mit Tipps zum Geld sparen für deinen Island Urlaub!

Warst Du schon einmal in Island? Wenn ja, welche sind deine Highlights? Wenn nein, was würdest Du auf jeden Fall gern sehen wollen? Schreib es in die Kommentare 😊.

Ein Foto der Bloggerin Julia Graßmann vom Inselblog JulitasJourney
Aloha!

Ich bin Julita. Viel Spaß beim Stöbern auf meinem Reiseblog 🙂

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Island steht schon so lang auf dem Plan. 2016 hab ich mir schon mal einen Reiseführer für Island gekauft. Bis jetzt blieb er unbenutzt. Wenn ich deine Bilder und deine Tour hier so sehe, könnte ich direkt in den Bus steigen und losfahren.

Liebe Grüsse
Lisa