Was ist der Unterschied zwischen den Maya, Inka und Azteken?
- Veröffentlicht am 28. April 2022
- Update am 5. Juli 2024
Im Zusammenhang mit Lateinamerika ist immer wieder die Rede von den Maya, Inka und Azteken. Doch wer waren diese Völker, wann und wo lebten sie und was sind ihre Vermächtnisse? Und was ist der Unterschied zwischen den Maya, Inka und Azteken?
Bei den Maya, Inka und Azteken handelt es sich um indigene Hochkulturen in Lateinamerika. Die Königreiche der 3 Völker erstreckten sich vom heutigen Mexiko bis in den Süden Südamerikas. Sie herrschten, bevor die spanischen Kolonialisten im 15./16. Jahrhundert die Region eroberten.
Hochkultur bedeutet, dass die Völker hochentwickelte Züge hatten. Ihr Wissen in Astronomie, Architektur und Mathematik war für ihre Epoche enorm. Sie gründeten Städte, die heute Metropolen sind. Ihre perfekten Ruinen und prächtigen Bauwerke sind noch immer wahnsinnig beeindruckend. Und man fragt sich zurecht, wie sie diese damals mit den zur Verfügung stehenden Hilfsmitteln errichten konnten.
Die Maya
Die älteste der 3 Kulturen sind die Maya. Ihre Ära begann ca. 1.000 v. Chr. Sie lebten auf dem Gebiet der heutigen Länder Mexiko, Belize, Guatemala, Honduras und El Salvador. Schätzungen zufolge lebten zu Hochzeiten bis zu 15 Millionen Maya.
Die Maya haben große Tempelpyramiden, prächtige Kunstwerke und sogar ganze Städte wie Palenque (Mexiko) und Tikal (Guatemala) entstehen lassen. Ihr Handelszentrum war El Mirador im heutigen Guatemala. Noch immer entdecken Archäolog:innen alte Maya-Städte im Dschungel, die zunehmend freigelegt und vor weiterem Verfall geschützt werden.
Die extrem religiösen Maya verehrten besonders die Naturgötter. Dazu wurden regelmäßig Menschen geopfert in der Hoffnung auf Fruchtbarkeit und eine ertragreiche Ernte. Sie waren auch wahrhafte Astronomie-Experten und richteten ihre Bauwerke nach astronomischen Phänomenen aus. Die Maya entwickelten auch ein komplexes Kalender- und Schriftsystem. Vom Maya-Kalender hast Du bestimmt schon einmal gehört.
Im Gegensatz zu den Inka und den Azteken gibt es das Volk der Maya mit einer Anzahl von etwa 6 Millionen heute noch immer. Vor allem in Guatemala stellen sie einen bedeutenden Anteil der Bevölkerung dar. Die Maya haben 30 verschiedene Sprachen, die heute immer noch gesprochen werden. Viele der so bezeichneten „indígenas“ leben in Armut und sind Diskriminierung und Marginalisierung in ihrem Land ausgesetzt. Ihr Leben wird immer noch von vielen Maya-Traditionen, Ritualen und Bräuchen bestimmt.
Die Inka
Der Beginn der Ära der Inka wird um das Jahr 1200 datiert. Ihr Reich erstreckte sich über die gesamte Länge der Anden: von Kolumbien bis in den Norden Chiles und Argentiniens.
In nur rund 300 Jahren schufen die Inka das größte Reich, das es jemals in Südamerika gab. Zeitweise herrschten sie über 250 Völker und 9 Millionen Menschen. Laut Schätzungen gab es zum Höhepunkt des Inka-Imperiums etwa 12 Millionen Inka. Es existierten über 700 Sprachen, jedoch keine Schriftsprache. Auch zur Kultur der Inka gehörten Menschenopfer – meist waren es Kinder.
Die Hauptstadt des Inka-Reichs war Cusco, in dessen Nähe sie Machu Picchu errichteten. Tausende Inka machten dieses historische Vermächtnis möglich. Sie leisteten eine enorme Arbeit, die Steine zusammenzutragen, die ihnen der Berg Huayna Picchu lieferte.
Der Bau von Machu Picchu wurde vom damaligen Inka-König Pachacutec in Auftrag gegeben und war vor allem der Anbetung des Sonnengottes gewidmet. Die Inka-Könige sahen sich als „Söhne der Sonne“: allmächtig, übermenschlich und unantastbar.
Mit der Ankunft der Spanier:innen und ihren eingeschleppten Krankheiten fiel allerdings das Inka-Reich.
Die Azteken
Die Azteken, auch bekannt als Mexica, regierten im 15. und 16. Jahrhundert große Teile Mexikos. Sie errichteten unter anderem den riesigen Pyramidentempel („Templo Mayor“) auf einer Insel mitten in einem Salzsee. Daraus entstand ihre Hauptstadt Tenochtitlán – die heutige Metropole Mexiko-Stadt. Zu Hochzeiten lebten etwa 25 Millionen Menschen im Aztekenreich.
Auch die Azteken opferten Menschen: normalerweise auf dem Pyramidentempel und mehr als nur einen Menschen gleichzeitig. Zehntausende sollen so pro Jahr umgekommen sein. Die meisten Opfer waren Kriegsgefangene und Sklaven aus eroberten Regionen.
Im Jahr 1519 trafen die Spanier:innen auf dem heutigen Gebiet Zentralmexikos auf die dort herrschenden Azteken. Nur zwei Jahre später fiel Tenochtitlán und die Azteken waren damit endgültig besiegt. Nach der Eroberung entwässerten die Konquistadoren den See, zerstörten Tenochtitlán und erbauten auf dessen Ruinen das heutige Mexiko-Stadt.
Heute sind die aztekische Kultur und ihre Bräuche so gut wie ausgestorben. Nur die Sprache Nahuatl wird noch von über einer Million Mexikaner:innen gesprochen. Von der einstigen Pracht des Templo Mayor ist nicht mehr viel zu sehen, nur die Grundmauern lassen seine einstige Größe erahnen. Die Überbleibsel können am Zócalo, dem zentralen Platz in Mexiko-Stadt, besichtigt werden.
Zusammenfassung
Die Maya, Inka und Azteken hatten also viel gemeinsam: extreme Begabungen, eigene Sprache(n), sie waren sehr religiös und brachten Menschenopfer etc.
Der Unterschied ist, dass die Maya, Inka und Azteken zu ganz unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten regierten. Nur das Volk der Maya gibt es in Teilen Mexikos und Guatemalas noch immer. Das Reich der Inka und der Azteken fiel mit der Machtübernahme der spanischen Kolonialisten.
Dank meiner Reisen durch Lateinamerika konnte ich schon einige der beeindruckenden Bauwerke der 3 Völker sehen. Welches würdest Du dir am liebsten anschauen und warum? Schreib es gern in die Kommentare. 🙂
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Sehr cool, dieser kurze Abriss. Bin gerade in Mexico und wollte genau das wissen, was du geschrieben hattest.
Hola Andrea. Das freut mich sehr! Liebe Grüße aus Thailand nach Mexiko 🙂
wirklich sehr interessant. Hätte aber auch gerne ein paar Daten erfahren. Wie viele Bürger und die Lebenserwartung zum Beispiel.
Hallo Margit, danke für dein wertvolles Feedback! Die Anzahl habe ich ergänzt, zur Lebenserwartung der Völker gibt es allerdings keine eindeutigen Schätzungen.
Danke für die Aufklärung. Wieder etwas dazu gelernt :-))
Lieber Leo, das freut mich sehr!